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veröffentlicht am 11.05.2021

Sportkreistag 2021 - Bericht (2/3)

Sportkreistag 2021 - Bericht (2/3)
Bericht zum Sportkreistag vom 08. Mai 2021 - Teil 2/3
von Herbert Vöckel

Dringlichkeitsantrag beim Sportkreistag

Pandemiebewältigung durch Sport

Einen Dringlichkeitsantrag beschlossen die Delegierten des Sportkreistages in Bad Hersfeld. Das Thema: „Pandemiebewältigung durch Sport“. Einmütig stimmten sie zu. Beauftragt wurde damit der Vorstand des Sportkreises Hersfeld-Rotenburg, die Resolution an die Hessische Landesregierung, den Bundestagsabgeordneten und den Landtagsabgeordneten aus und für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg, den Landessportbund Hessen und den Deutschen Olympischen Sportbund zu senden. „Sport ist nicht das Problem der Pandemiebewältigung, er ist ein Teil der Lösung“, sagte Vorsitzender Christian Grunwald beim Einbringen des Antrags. Potenziale des Sports und seine gesellschaftliche Bedeutung müssten politisch anerkannt werden, um mehr Sport in dieser schwierigen Zeit zu ermöglichen. Die Corona-Pandemie stelle die gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen. „Von der schweren Krise sind auch der Sport, die Sportorganisationen und die Vereinsmitglieder betroffen“, stellte der Vorsitzende fest. Solidarisch würden der Landessportbund, seine Vereine, die Verbände und die Sportkreise diese Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie mittragen. Und das schon seit seit März 2020. In diesen 14 Monaten hätten sie durch angepasste Angebote, die Entwicklung digitaler Formate und dem Einhaltung der Hygieneauflagen sowie durch die verantwortungsvolle Umsetzung komplexer Corona-Bestimmungen, dem Aufrechterhalten von Kommunikationsstrukturen und durch die Übernahme von Einkaufs- und Nachbarschaftshilfen wesentlich zur gesellschaftlichen Stabilität beigetragen. Mit der Resolution fordern die Sportler des Kreises die Politik auf, die wichtigen Beiträge der Sportvereine sowie die Potenziale des Sports zur Bewältigung der Pandemie anzuerkennen und systematischer als bisher zu nutzen. Dazu gehöre auch die wissenschaftliche Erkenntnis, kurzfristig mehr Sport im Freien zu ermöglichen. 
Enttäuscht ist Vorsitzender Christian Grunwald von den sportbezogenen Auflagen des Infektionsschutzgesetzes („Bundes-Notbremse“). Sie seien unsystematisch, verwirrend und nicht praktikabel. Ein Beispiel sei die herabgesetzte Altersgrenze für Kindersport von 14 auf 13 Jahre. Die Pandemiebekämpfung sollte nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden. Ausgewogenere Ansätze seien erforderlich. Die Corona-Sportregeln in Hessen und anderen Bundesländern kämen einer reinen „Verbotslogik“ gleich. Mit Blick auf die „Bundes-Notbremse“ sei festzuhalten, dass Sport und Sportvereine im Bundestag und bei der Bundesregierung offenkundig keine Wertschätzung genieße, stellte der Vorsitzende fest. 
Die Vorlage des Sportkreisvorstandes für die Resolution wurde nach einem Einwand von Günther Kinscher (TSV Bebra) noch geändert. Gestrichen wurde bei der Forderung nach der Öffnung aller Sportstätten das Wort „Fitness-Studios“. „Das sind unsere Konkurrenten. Die werben uns die Kinder und Jugendlichen ab. Für die können wir uns doch nicht noch stark machen“, forderte der Bebraer Vereinvertreter und hatte damit die Mehrheit der Delegierten auf seiner Seite. 

Die konkreten Forderungen des Sportkreistages in der Resolution

Der Sportkreistag des Sportkreises Hersfeld-Rotenburg … 

•    … fordert vom Bund, kurzfristig eine substantielle Änderung der sportbezogenen Bestimmungen des Infektionsschutzgesetzes vorzunehmen, die Fehler des Gesetzes zu korrigieren und sich hierzu an den Stufenplänen der Sportorganisationen, z.B. auch des Landessportbundes Hessen, zu orientieren. So ist mehr Sport im Freien, nicht nur für Kinder und Jugendliche, zu ermöglichen und alle Sportanlagen (auch Bäder) grundsätzlich zu öffnen. Die Hessische Landesregierung und der Deutsche Olympische Sportbund werden gebeten, dieses Anliegen zu unterstützen. 

•    … fordert Bundes- und Landesregierung auf, im Rahmen der aktuellen Diskussionen Sport für vollständig Geimpfte und Genesene, wie auch für negativ Getestete, vollumfänglich zu ermöglichen, um insbesondere die langfristigen Schäden durch Bewegungsmangel und soziale Kontakteinschränkungen so gering wie möglich zu halten. 

•    … bittet die Politik sicherzustellen, dass die bundesgesetzlich verordneten Corona-Tests für Sportvereine kostenfrei sind. 

•    … bittet die Hessische Landesregierung, allen Übungsleiterinnen und Übungsleitern, Trainerinnen und Trainern sowie Jugendleiterinnen und Jugendleitern im hessischen Sport kurzfristig ein Impfangebot zu unterbreiten. 

•    … bittet die Landesregierung, die Corona-Hilfen für Vereine und Verbände in Abstimmung mit dem Landessportbund Hessen weiterzuentwickeln, um die erkennbaren strukturellen Schäden des hessischen Sportsystems und dem Rückgang von Vereinsmitgliedern (allein 2020 ein Verlust von 69 000 Mitgliedern) entgegenzuwirken. 

Es ist bereits jetzt erkennbar, dass die gesundheitlichen und psychosozialen Folgen für unsere Gesellschaft und vor allem für Kinder, Jugendliche, in Familien und auch für Ältere gravierend sein werden. Die 7600 Sportvereine in Hessen können durch angepasste Sportangebote umfassend dazu beitragen, diese Folgen zu reduzieren. Ihnen sollte daher ein höherer gesellschaftlicher Stellenwert  von der Politik als wichtiger Partner in der Bekämpfung der Pandemieauswirkungen zugeschrieben werden.
 
 
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